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Alois – Eine Weihnachtsgeschichte !


Die Tage waren bereits kurz und die Nächte umso länger. Der erste Schnee war auch schon gefallen und die Stadt Salzburg erstrahlte in einem tausendfachen Lichtermeer. Am Adventskranz hatten die Menschen das 2. Kerzlein bereits entzündet und bereiteten sich auf das nahende Weihnachtsfest vor.

Zu dieser Zeit wurde in einen Stall, nahe der großen Stadt, ein kleines Pferdchen gebracht und in eine kleine Box gesperrt. Die Menschen nannten es einen kleinen Haflingerwallach.

Traurig und verlassen stand das kleine Pferdchen nun in diesem fremden Stall und mochte von dem bereitgestellten Futter nichts anrühren. Von den Menschen, die es so sehr geliebt hatte, wurde es nun nicht mehr gebraucht. Eine Verletzung am Bein machte ihm zusätzlich noch sein Pferdeleben schwer. Die Menschen gaben ihm zu verstehen, dass eine weitere Behandlung nicht mehr lohne, da es ja bald zum Schlachter komme. Diese letzte Reise nach Italien werde es auch mit einer Verletzung noch überstehen.

Ängstlich und voller Trauer legte sich das kleine Pferdchen ins Stroh und schlief bald darauf erschöpft ein. Im Traum erschien ihm alsdann eine liebliche Gestalt mit langen braunen Haaren. Sie streichelte das kleine Pferdchen und sprach mit sanfter Stimme:

„Hab keine Angst mein Kleiner, ich bin eine gute Fee und nun an Deiner Seite. Ich habe viele Freunde und ich will versuchen, für Dich ein schönes Zuhause zu finden. Hab einfach Vertrauen zu mir und Du wirst sehen, alles wird wieder gut.“ Dann verschwand sie wieder.

Am nächsten Morgen war alles wieder so, wie am Abend zuvor.
Das kleine Pferdchen dachte an den schönen Traum und die gute Fee und es wurde ihm ganz warm uns Herz. Aber es war ja nur ein schöner Traum.

Dann kamen die Menschen, es war die Zeit der Fütterung. Einer sagte zu dem kleinen Pferdchen:
„Na mein Guter, bald ist es soweit. Übermorgen kommt der Transport vorbei, um Dich abzuholen.“
Wieder überkam das kleine Pferdchen eine schreckliche Angst. Es konnte einfach nicht verstehen, warum dies alles so gekommen war.

Und so verstrichen weitere 2 Tage, ohne dass sich die Worte der guten Fee erfüllen sollten. Es war der Tag, an dem das kleine Pferdchen abgeholt werden sollte. Immer wieder kreisten die Gedanken um das nahende Ende. Die Verzweiflung war groß, als am Spätnachmittag plötzlich zwei Frauen den Stall betraten. Eine der Beiden kam näher und sprach mit ruhiger Stimme:

„Ach was bist Du doch für ein liebes Kerlchen. Hab keine Angst, ich werde Dir nichts Böses antun. Ich bin hier, um Dich mit Nachhause zu nehmen. Mein Zuhause soll fortan auch Dein neues Zuhause sein.“ Alsdann trat auch die 2. Fremde heran und sprach: „Kleines Pferdchen, komm nur mit uns. Wir werden Dich nun gemeinsam hier raus holen und ich verspreche Dir, dass Dir kein Leid geschehen wird.“

Das kleine Pferdchen dachte an den schönen Traum und die Worte der guten Fee. War es womöglich gar kein Traum sondern Wirklichkeit ?
Es beschloss den beiden Frauen zu vertrauen und folgte ihnen bereitwillig in einen fahrbaren Stall, den die Menschen Pferdehänger nannten. Das Gefährt hielt nach einer Weile an und das kleine Pferdchen durfte aussteigen.

Aber wo war es hier angekommen? Im Paradies? Im Pferdehimmel ?

Eine der beiden Fremden sprach mit liebevoller Stimme:

„Willkommen kleiner Alois auf unserem wunderschönen 200-Jahre alten Vierseithof mit ca. 3 Tagwerk Weiden. Und dies hier ist Träumer, Dein neuer Stallgefährte, ein 3,5-jähriger Arabo-Haflinger. Er wird Dir von nun an Gesellschaft leisten.“

Dies alles konnte nur ein wunderschöner Traum sein, mit einem Traumgefährten namens Träumer .

Aber es war kein Traum, denn schon am nächsten Morgen ließ die liebevolle Fremde einen Doktor kommen, um nach der Verletzung am Bein schauen zu lassen. Die Diagnose schien einem Albtraum ähnlich. Keine große Hoffnung, eventuell sei das Gelenk oder gar die Sehne angegriffen. Sie nannten es Phlegmone.

Das kleine Pferd, das nun alle Alois nannten, war niedergeschlagen und wieder überkam es eine unheilvolle Angst. Es wollte einfach nicht glauben, dass alles umsonst gewesen sein sollte.

AUS DER TRAUM ?

Aber Marielle – so hieß die liebevolle Fremde – gab das kleine Pferdchen nicht auf. Sie ließ nichts unversucht, um ihm zu helfen.

Ist es ein kleines Wunder oder gar die Liebe, die schier Unmögliches zu heilen vermag?
Am 3. Advent wurde berichtet, dass die Schwellung zurückgegangen sei, und dass alles schon viel besser ausgesehen habe.

Der kleine Alois lebte von nun an überglücklich bei seiner Marielle und zeigte sich als echter Gentleman und Schmuser. Trotz der vom Doktor verordneten Stallruhe, überkam ihn beim täglichen Spaziergang der Übermut und das Temperament schien derart mit ihm durchzugehen, dass selbst seine angebetete Marielle sich in Acht nehmen musste.

Doch sie war ihm nicht böse und freute sich, dass es ihm wieder besser ging. Sie gab die Hoffnung nicht auf, dass er wieder ganz gesund werden würde. Und wenn doch etwas zurückbleiben sollte (ggf. auch nicht reitbar) so würde dies an ihrer Entscheidung nichts mehr ändern.

Ach ja, vielleicht bliebe noch zu erzählen, dass der kleine Alois sich gleich in der ersten Nacht seine Boxentür geöffnet hatte, um im Freien Ausschau nach der guten Fee aus Salzburg zu halten. Aber er konnte sie nirgends entdecken. So gerne hätte er sich noch einmal bei ihr und der freundlichen Fahrerin bedankt und allen Menschen, die ihm geholfen hatten, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest gewünscht.

Als Marielle am nächsten Morgen kam, stand der kleine Alois seelenruhig im Hof.

 

Mit freundlicher Genehmigung von www.haflingerfohlen-zu-jung-zum-sterben.de